Ort und Geschichte:

 

Die größte Weinbaugemeinde an der Saar kann als ein Zentrum des dortigen Riesling-Anbaues mit ausgezeichneten Weinlagen gelten. Bekannte Weingüter sorgen bis heute für einen guten Ruf des Saarweines und des Ortes unter Weinfreunden. Schöne und aufwändige Höfe erinnern an den Wohlstand, den der Weinanbau auch schon in vergangenen Zeiten nach Wiltingen brachte. Kunsthistoriker sprechen deswegen von einer "gründerzeitlichen Villenkultur" in der Saartalgemeinde und in ihrer Umgebung.


Obwohl die früheste urkundliche Erwähnung des Ortes als `Wiltinga´erst aus dem Jahre 1030 datiert, weist der Ortsname auf eine ältere fränkische Siedlung hin. Davor bestand im Bereich der Kirche bereits ein römischer Gutshof. Im Mittelalter besaßen verschiedene Klöster Grundeigentum und Höfe in und um Wiltingen, so unter anderem das Prümer Kloster, die Trierer Benediktinerabtei St. Marien sowie das Mettlacher Kloster. 

 

Zwei außerhalb des Ortes gelegene Wirtschaftshöfe, der Rauhof und der Scharzhof, zeugen noch heute vom Reichtum der ehemaligen Herrschaft, die auf dem Aussichtspunkt Galgenberg eine eigene Richtstätte besaß und stets zwei Herren gleichzeitig hatte.

Auch die Herren von Warsberg waren hier begütert. Zusammen mit dem Nachbarort Kanzem bildete Wiltingen in der frühen Neuzeit eine luxemburgische Exklave, mit der zu gleichen Teilen die Herren von Falkenstein und die von Bruch belehnt waren.

 

Die Eigenständigkeit endete 1794 mit der französischen Besetzung des Rheinlandes. 1815 wurde Wiltingen Teil der preußischen Rheinprovinz. Einen Aufschwung erlebte der Ort mit dem Bau der Saartalbahn 1858-60. Ein Jahr lang, zwischen 1946 bis 1947, war es mit anderen Gemeinden des Kreises Saarburg kurzzeitig Teil des französischen Saargebietes.Die katholische Pfarrkirche St. Martin, im Volksmund auch als "Saar-Dom" bezeichnet, wurde als massive Hallenkirche in neugotischem Stil in den Jahren 1909/10 anstelle eines abgebrochenen Vorgängerbaues errichtet. Etwas abgesetzt am Friedhof steht das 1732 gebaute Pfarrhaus. Durch die 1860 eröffnete Bahnstrecke von Trier nach Saarbrücken erhielt Wiltingen einen Bahnhof und den Anschluss an das moderne Verkehrsmittel, musste aber durch die Bahntrasse auch eine Zerschneidung der Ortslage hinnehmen.


Eine Saarbrücke ersetzte 1912 den vormaligen Fährbetrieb über die Saar zu dem linksseitigen Brückenkopf. Ebenfalls links der Saar an der Straße nach Biebelhausen liegt das Kellereigebäude des in den sechziger Jahren entstandenen Saar-Winzervereins. 

Quelle: Thomas Müller